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Mittwoch, 05.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Tempo 30 statt Tunnel

Die Bürgeraktion Pfersee „Schlössle“ e.V. empfiehlt in einer Stellungnahme zum Bebauungsplan „Königsplatz und Augsburg-Boulevard“ flächendeckend Tempo 30 im Bereich der Umweltzone als Lösung aller Verkehrsprobleme.

Die Pläne der Stadt Augsburg zum Königsplatzumbau, besonders die endgültige Ablehnung einer Tunnellösung, sei richtungs- und zukunftsweisend, heißt es einleitend im Anschreiben der Bürgeraktion an das Stadtplanungsamt. Um den Konflikt zwischen mehr Aufenthaltsqualität einerseits und Erreichbarkeit der Innenstadt andererseits aufzulösen und den berechtigten Anliegen betroffener Anwohner nach Verkehrsminderung zu entsprechen, schlägt die Bürgeraktion eine flächendeckende Tempo-30-Regelung in der Innenstadt vor.

Als Vorteile von Tempo 30 sieht die Bürgeraktion die zu erwartende Entlastung von Durchgangsverkehren sowie den verminderten Ausbaubedarf der betroffenen Straßenzüge. So könnten in der Konrad-Adenauer-Allee bei einer reduzierten Verkehrsbelastung sämtliche Einmündungen der nach Osten abgehenden Straßen ohne Signalanlage bleiben. Verwiesen wird auch auf die durchweg positiven Erfahrungen mit Tempo 30 in der Augsburger Straße in Pfersee. Seither sei der Lärmpegel gesunken, Fußgänger könnten problemlos die Straßenseite wechseln und die Radfahrer im Verkehr „mitschwimmen“.

„Als ob die neue Linie 6 nur heiße Luft transportieren würde“

Modal Split Augsburg: 18% Verkehrsanteil für den ÖPNV

Modal Split Augsburg: 18% Verkehrsanteil für den ÖPNV


Unverständnis erntet bei der von Architekt Dietmar Egger vertretenen Pferseer Gruppierung der Ansatz eines unveränderten „Modal-Split“ bei den Verkehrsberechnungen der Verwaltung, „als ob die neue Linie 6 nur heiße Luft transportieren würde“. Der Modal-Split gibt das prozentuale Verhältnis der einzelnen Verkehre ÖPNV, Individualverkehr, Fußgänger und Radfahrer zueinander an.

Auch die Grüne Stadtratsfraktion hatte im Vorfeld der Sondersitzung zum Kö-Bebauungsplan den Ansatz eines unveränderten Modal-Split in den Verkehrsprognosen kritisiert. Hätte man den Bürgern erklärt, dass mit einer Abnahme des Individualverkehrs insgesamt zu rechnen sei, wären Ängste vor einer Verkehrsverlagerung in Wohngebiete gar nicht erst entstanden. Baureferent Gerd Merkle verteidigte den unveränderten Modal-Split damit, dass so das Funktionieren der Planung im Worst Case nachgewiesen werde.