Wassertage 2014: Im Juni im Zeichen der Technik
Wasserwerke, Klärwerke, Kanäle: Vielfältige Angebote in Stadt und Region am 1. Juni
Von Halrun Reinholz
Wie bereits angekündigt finden auch in diesem Sommer jeweils am ersten Sonntag des Monats die “Wassertage” statt. Die Regio Augsburg will mit dieser Veranstaltungsreihe wie bereits 2013 die Augsburger Bevölkerung für die Kulturdenkmäler rund um die Wasserkraft sensibilisieren. Mit diesen nämlich möchte sich die Stadt Augsburg für einen Eintrag in die Unesco Welterbe-Liste bewerben. Die Kampagne kommt an, die Besucherströme an den Wassertagen waren schon im Vorjahr mit rund 8.000 Besuchern bemerkenswert und das Interesse der Augsburger scheint ungebrochen. Grund genug für die Regio, das Konzept nun auszuweiten und mit Themenschwerpunkten attraktiver zu gestalten.
Ein Wasserwerk seit dem 15. Jahrhundert
“Wasser und Technik” steht deshalb jetzt als Überschrift des Wassertag-Programms am 1. Juni. Dass ein Wasserwerk ein technisches Denkmal ist, leuchtet ein. Bereits die beiden ersten Wassertürme am Roten Tor, die seit dem frühen 15. Jahrhundert in Betrieb waren, wurden “Wasserwerk” genannt und unterstanden der Oberaufsicht eines hoch angesehenen “Stadtwerkmeisters”. Neun Türme umfasste dieses Wasserwerk schließlich, bis es 1874 vom damals hochmodernen Wasserwerk am Hochablass mit MAN-Technologie abgelöst wurde. Auch dieses ist nun ein historisches Denkmal, das, ebenso wie die Wassertürme am Roten Tor, nun im Rahmen der Wassertage zugänglich ist. Und noch vieles mehr, denn zu den Wassertagen öffnen auch versteckte Sehenswürdigkeiten Tür und Tor. So wird auch diesmal wieder der Aquädukt zu besichtigen sein, der das Brunnenwasser aus dem Siebentischwald über den Stadtgraben führte und die Trinkwasserversorgung in der oberen Stadt damit erst ermöglichte. Er liegt heute auf dem Gelände der Freilichtbühne und ist deshalb nur selten zu sehen.
Auch die neue Ausstellung über “Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg”, die aus Anlass der Welterbe-Interessensbekundung im frisch renovierten Zwischenbau von den Wassertürmen zum Roten Tor eingerichtet wurde, ist noch nicht regelmäßig zugänglich, am 1. Juni kann sie jedoch mal wieder besichtigt werden. Über die Bedeutung der Kanäle informiert eine Sonderführung durch die Altstadt, ebenso wie eine kindgerechte Familienführung zum selben Thema (“Augsburg ganz nass”). Alternativ kann man sich auch in der Jakobervorstadt “Vom Lech zu den Weltmeeren” entführen lassen, Kurt Idrizovic zeigt aus dem Anlass auch “seinen” St.-Jakobs-Turm.
Busse führen von Denkmal zu Denkmal
Dem Schwerpunkt Technik werden besonders die Führungen durch die verschiedenen Wasserwerke gerecht. Neben dem historischen Wasserwerk am Hochablass öffnen zu diesem Anlass auch die Wasserwerke in der Wolfzahnau, im Proviantbau oder in Langweid ihre Tore. Das Klostermuseum in Thierhaupten informiert über “Wassermühle und Wasserrad” und auch das Augsburger Klärwerk bietet Führungen und Besichtigungen der Installationskanäle an. Für einen besseren Überblick und zur Bewältigung größeren Strecken werden unter dem Motto “Wo läuft was?” vormittags und nachmittags jeweils Bustouren angeboten. Neu ist auch die Beteiligung des Textilmuseums an den Wassertagen mit einer Führung zum Thema “Augsburgs Wasser – Lebensader für die Industriestadt”. Damit wird der Bogen geschlagen von der mittelalterlichen Weberstadt zur Hochburg der Textilindustrie, die ihren Standort auch dem Wasserreichtum der Stadt verdankt. Im Textilmuseum findet übrigens am Abend auch ein künstlerischer Beitrag zum Wassertag statt: Die audiovisuelle Performance “Wasserkraft (in Augsburg) – Genesis-Opus-Agonie”.
Anmeldung oft notwendig
Viel geboten also am Wassertag im Juni. Wer die Übersicht behalten möchte, kann sich in der Touristinfo eine Programmbroschüre holen. Aber auch im Internet finden sich alle Informationen zu den Wassertagen. Rechtzeitig informieren lohnt sich, denn einige Führungen sind wegen begrenzter Personenzahl anmeldepflichtig. Auf der Welterbe-Seite steht übrigens auch noch mehr über die Unesco-Bewerbung und Augsburgs Argumente dafür. Denn die “Wasserkunst”, das belegen Aussagen von Reisenden früherer Zeiten, war in Augsburg etwas Besonderes, was man im Baedeker heute als “lohnt einen Umweg” bezeichnen würde. Nicht umsonst waren die Augsburger stolz auf ihre hervorragend organisierte Trinkwasserversorgung. Sie waren sich des Reichtums auch durchaus bewusst, den ihnen die Flüsse bescherten und erwiesen diesen allegorisch mit den Beckenfiguren am Augustusbrunnen ihre Reverenz. Wasser, das sollen die Wassertage ins Bewusstsein rufen, ist ein ganz besonderes Element – und in Augsburg erst recht.
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Das Programm zu den Wassertagen gibt es an der Touristinfo am Rathausplatz oder unter www.augsburg-tourismus.de/welterbe.