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Samstag, 11.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Welt-Aids-Tag

Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Aids steht für „Acquired Immunodeficiency Syndrome“, was übersetzt „erworbenes Immunschwächesyndrom“ bedeutet. Die Ursache für die nach wie vor unheilbare Aids-Krankheit ist eine Infektion mit dem HI-Virus (HIV = Human Immunodeficiency Virus = menschliches Immunschwäche-Virus).

Während sexuelle Übertragung (Geschlechts- und Analverkehr, in weit geringerem Maße auch Oralverkehr) und Übertragung beim Drogengebrauch (unsteriles, von mehreren Personen benutztes Spritzbesteck) in den westlichen Ländern, also auch in Deutschland, die häufigsten Infektionsarten sind, spielt die Mutter-Kind-Transmission weltweit die größte Rolle. Hierbei wird das Virus vorwiegend während der Geburt oder beim Stillen von der infizierten Mutter auf das Kind übertragen. Die in westlichen Ländern üblicherweise durchgeführten Maßnahmen (medizinische Behandlung während der Schwangerschaft, Kaiserschnitt, Aufklärung über Ansteckungsrisiken durch Stillen), die das Infektionsrisiko des Kindes minimieren, bleiben Müttern in sog. Entwicklungsländern häufig versagt.

Neben bestimmten Berufsgruppen, die der Schweigepflicht unterliegen (MitarbeiterInnen von Sozialversicherungen, MedizinerInnen, JuristInnen, SozialarbeiterInnen, PastorInnen …) und ggf. strafrechtlich belangt werden können, ist es auch Privatpersonen nicht gestattet, ihr Wissen über die HIV-Infektion oder die Aids-Erkrankung eines/einer anderen an Dritte weiter zu geben. Die Kenntnis der HIV-Infektion und der Aids-Erkrankung unterliegt dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Betroffenen. Wer ohne deren Einwilligung Informationen diesbezüglich weiter gibt, kann zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.

Beim Vorstellungsgespräch muss die Infektion grundsätzlich nicht erwähnt werden. Ausnahmen sind Berufe, die invasive Tätigkeiten am Menschen beinhalten, also Tätigkeiten, die an offenen Wunden auszuführen sind, wie etwa im Bereich der Chirurgie, teilweise der Gynäkologie und der Zahnmedizin.

Steigende Neuinfektionen

Laut Destatis (Statistisches Bundesamt Deutschland) stieg die Zahl der Neuinfektionen bundesweit um 100 von 2700 im Jahr 2007 auf 2800 im Jahr 2008. Dagegen war die Zahl der Aidssterbefälle nach den Ergebnissen der Todesursachenstatistik rückläufig (504 Tote im Jahr 2006 – 461 im Jahr 2007). Die erhöhte Lebenserwartung wird auf den Einsatz der medizinischen Kombinationstherapie zurückgeführt. Weltweit sind derzeit über 33 Mio. Menschen HIV-positiv oder an Aids erkrankt. Etwa 2 Millionen Menschen starben 2007 an Aids. Neben Afrika (Subsahara) werden künftig steigende Infektionszahlen für Asien und Osteuropa prognostiziert.

Das Gesundheitsamt Augsburg bietet am Welt-Aids-Tag von 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr eine kostenlose und anonyme Sprechstunde für Beratung und HIV-Antikörpertest an (Hoher Weg 8, III. Stock, Zimmer 35). Seit 1989 wurden beim Gesundheitsamt Augsburg über 20000 solcher Tests mit Beratung durchgeführt, davon allein 1206 – mit drei Neuinfektionen – im Jahr 2007. Zwei Neuinfektionen hat das Gesundheitsamt 2008 getestet. Die Durchwahlrufnummer für telefonische Anfragen lautet: 0821 423 20 57.

Seit 01.10.2008 gibt es eine bundesweit einheitliche Rufnummer der Aidshilfe (Tel.: 0180 3319411), die in Augsburg im Stadtteil Kriegshaber ansässig ist (Ulmer Str. 182 ehem. Zollhaus) und ebenfalls anonym berät. Eine weitere Beratungsmöglichkeit in Augsburg ist das Zentrum für Aids-Arbeit Schwaben (ZAS), das zur Arbeiterwohlfahrt (AWO) gehört (Schaezlerstr. 36, Tel.: 0821 15 80 81 und 0821 15 80 82). Aidshilfe und ZAS bieten auch Mailberatung, das ZAS auch Einzel- und Gruppenchats an.