Wenn ein Trainer das Spiel verliert
Warum sich der FCA von seinem Trainer trennen muss
Kommentar von Siegfried Zagler
Wenn in einer Mannschaft, die bereits ihr sechstes Jahr in der Bundesliga spielt, in einem Spiel, das über Abstieg oder Nichtabstieg entscheiden kann, sechs Spieler stehen, die entweder keine Bundesligaerfahrung haben oder keine Spielpraxis mitbringen (Usami, Leitner, Rieder, Gouweleeuw, Günther-Schmidt und Danso) und darüber hinaus drei Spieler in der Startelf stehen, die in keiner anderen Bundesligamannschaft zum Einsatz kämen (Ji, Schmid, Altintop), darf man nicht lamentieren, wenn diese Mannschaft ein Spiel verliert.
Man muss eher darüber nachdenken, wie es möglich ist, dass man auf eine dergestalt limitierte Augsburger Mannschaft – Verletzungsmisere hin oder her – zurückgreifen kann. Bei dieser Überlegung landet man schnell beim Management bzw. beim Präsidenten. Da man aber nicht davon ausgehen sollte, dass sich Hofmann und Reuter selbst entlassen werden, sollte man den beiden zumindest zureden, dass sie ein Einsehen haben und etwas unternehmen, was offensichtlich nicht zu vermeiden ist: Dem schlechtesten Akteur der derzeit schlechtesten Bundesligamannschaft den Laufpass zu geben.
Die Rede ist von FCA-Trainer Manuel Baum, der in Frankfurt erneut den Nachweis schuldig blieb, auf dem Niveau eines Bundesligatrainers zu agieren. Es beginnt mit der Startelf: Niemand bringt nämlich inzwischen noch Verständnis dafür auf, dass Usami spielt, da ihm für die Bundesliga die Physis fehlt. Das Gleiche gilt für Schmid, der entweder nach hinten arbeiten oder nach vorne sprinten kann, beides geht bei ihm offenbar nicht. Niemand ist darüber hinaus in der Lage zu verstehen, warum bei der aktuellen Notlage Stafylidis nicht spielt – oder Feulner nicht mal mehr im Kader steht.
Zu den taktischen Wechseln heute in Frankfurt ist zu sagen, dass es nicht nachvollziehbar war (und ist), warum Baum in der 57. Minute bei einer 1:0 Führung für Usami den unerfahrenen Günther-Schmidt bringt, wo er doch auf eine eingespielte linke Seite mit Max und Stafylidis zurückgreifen hätte können. Noch weniger einleuchtend der Wechsel in der 74. Minute: Den offensiven Rieder (immer noch in Führung) für den angeschlagenen defensiven Verhaegh zu bringen, wo doch der schnelle Teigl auf der rechten Seite für Entlastung sorgen hätte können.
Nach dieser kopflosen Wechselei verlor der bis dahin nach hinten halbwegs gut sortierte FCA seine Struktur, seine Ordnung und das Unheil nahm seinen Lauf. Baum ist nicht mit dem Talent von Tuchel gesegnet und noch weniger mit den Talenten von Nagelsmann versehen. Er ist ein Trainer ohne Eigenschaften. Seine Ernennung zum FCA-Cheftrainer war der bisher schwerwiegendste Fehler des FCA- Managements, den es schnellstmöglich zu reparieren gilt.